Schul-Projekt: Schilder der Gerechtigkeit

Schilder der Gerechtigkeit –
oder wie wollen wir miteinander umgehen?

Bericht des Weilheimer Tagblattes zum Montessori Schulprojekt "Schilder der Gerechtigkeit"

Entstehungsgeschichte

Im Rahmen des G7 Gipfels 2022 sind im Oberland an verschiedenen Orten interessante „Verkehrsschilder“ zu sehen gewesen. Es handelte sich um die „Verkehrsschilder der Gerechtigkeit“. Auf unserer Erde gibt es eine Sprache, die von fast allen verstanden wird: Die Symbolkraft der Verkehrsschilder, die in fast allen Ländern gleich ist: Vorfahrt achten! Stopp! Achtung!  Die bekannten Verkehrsschilder wurden verändert und bekamen eine neue Bedeutung. Sie wollen so auf brisante Themen aufmerksam machen wie Umweltverschmutzung, Gleichberechtigung, Respekt…

Hinter dem Ganzen steckt Johannes Volkmann, Künstler aus Riegsee. Über etliche Jahre – in einem aufwendigen Prozess – wurden Ideen von Kindern und Jugendlichen aus aller Welt zum Thema: „Gerechtigkeit – Ungerechtigkeit“ aufgegriffen, diskutiert und weiterentwickelt.

Entstanden sind 8 „Schilder der Gerechtigkeit“ mit verschiedenen Motiven.

Der Auftrag der Schilder: Aufmerksamkeit zu wecken und die Aufforderung für alle: „Was trage ich zu einer gerechteren Welt bei?“

Idee für die Montessori Schule Peißenberg

Volkmanns Idee war es, dass Menschen mit den Schildern weiterarbeiten und Neues entstehen lassen. Eigene individuelle Konzepte zu entwickeln und sich so für die Herstellung von Gerechtigkeit und Frieden auf der Welt einzusetzen.

Dafür hat sich Maria Montessori ein Leben lang eingesetzt: Ihr oberstes Ziel der Erziehung sah Maria Montessori in einem gewaltfreien, jahrelangen Prozess um die Bereitschaft, die Fähigkeit und den Willen zum Frieden in Kindern und Jugendlichen aufzubauen. Sie setzte sich dafür ein Leben lang ein. Auf ihrem Grab in Noordwijk aan Zee in den Niederlanden steht folgende Inschrift als Vermächtnis ihrer Erziehungsbemühungen:

Ich bitte die lieben Kinder, die alles können, mit mir zusammen am Aufbau des Friedens in den Menschen und in der Welt zu arbeiten.

Wir wollen mit den Schildern unsere Schüler*innen der Montessorischule Peißenberg darin unterstützen sich Gedanken zu machen sich für Gerechtigkeit, Respekt und Toleranz, für Humanität und Miteinander, für Frieden und Gleichberechtigung einzusetzen.

Das Konzept

Aus den 8 Schildern haben wir uns für 4 Schilder entschieden. Wir danken der Sparkasse Oberland für die Bereitschaft uns finanziell zu unterstützen:

  • Vorfahrtsschild: Miteinander
  • Vorgeschriebene Fahrtrichtung: Respekt
  • Stoppschild: Umweltverschmutzung
  • Vorfahrt gewähren: Schau hin

Jedes Jahr weisen wir zu Schuljahresbeginn bei der Vollversammlung die SchülerInnen darauf hin: Wir alle wollen uns in der Schule wohlfühlen – dafür braucht es Regeln, die uns dabei helfen!

In diesem Schuljahr werden diese Regeln mit den vier Schildern der Gerechtigkeit vorgestellt

Vorfahrtsschild: Miteinander

Wir gehen friedlich miteinander um. Nicht schubsen, drängeln, beleidigen, oder bedrohen. Wir verletzen uns nicht mit Worten oder Taten. Sondern: Wir begegnen uns freundlich und grüßen, helfen uns, grenzen niemanden aus und verbreiten keine Gerüchte.

Vorgeschriebene Fahrtrichtung: Respekt

Wir achten das Eigentum des anderen und verstecken oder beschädigen nichts, sondern wir respektieren, was anderen gehört, wir fragen, ob wir etwas ausleihen können und nehmen es nicht einfach weg. Wir halten Ordnung, achten auf Sauberkeit und sind pünktlich. Wir räumen unseren Platz, die Garderobenbank und unser Klassenzimmer täglich auf, wir hinterlassen die Toiletten sauber, wir toben nicht im Schulhaus und sind spätestens um 8.10 Uhr im Klassenzimmer.

Stoppschild: Umweltverschmutzung

Wir vermeiden Müll und ernähren uns gesund. Wir trennen den Müll, trampeln im Pausenhof nicht über die Beete, schalten das Licht aus, wenn wir aus dem Klassenzimmer gehen, wir verursachen keinen Verpackungsmüll, nehmen keine Süßigkeiten mit und trinken nur ungesüßte Getränke.

Vorfahrt gewähren: Schau hin

Wir wollen alle gemeinsam darauf achten, so dass jeder gut lernen kann und sich hier an der Schule wohlfühlt. Lasst uns gemeinsam genau hinschauen und sensibel werden, wie wir uns verhalten.

Die Inhalte der Schilder wurden in kleinen Sketchen von Lehrerinnen an der Vollversammlung präsentiert. Das Wort wird mit einem Spiel verbunden und dann noch mit dem Schild verknüpft. Viele Sinne wurden dabei angesprochen und dadurch der Inhalt stärker ins Bewusstsein gerückt. Sozusagen „begreifbar“ für alle dargestellt. Die Schilder werden die Schüler*innen das ganze Jahr über daran erinnern friedvoll und respektvoll miteinander umzugehen.

Zu Ende des Schuljahres trugen die Kinder ihre Ergebnisse der Auseinandersetzung mit dem Thema zu einer Ausstellung zusammen.

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